Sondern in eine gewaltige Baustelle hat sich das Passionsspielgelände am Rand des Dorfes verwandelt: Es wird gebaggert, Erde weggefahren, werden Rohre verlegt, Metall verschraubt. Auch abseits der Baumaschinen laufen fieberhaft die Vorbereitungen für die Fränkischen Passionsspiele Sömmersdorf in diesem Sommer.
Kein Tag vergeht, an dem der ehrenamtliche Vereinsvorsitzende Robert König nicht an der Baustelle ist, Gespräche mit Planern, Baufirmen und Handwerkern führt oder auch Interviews gibt. Mittlerweile sind nicht nur die Medien in der Region, sondern darüber hinaus aufmerksam geworden, was sich Gewaltiges in dem 680-Einwohner-Dorf tut.
Im Vorfeld wird derzeit rings um die betonierte Besucherfläche die Erde aufgegraben, um Kanal, Wasser und Strom zu verlegen. Auch zu den vier aus dem Boden ragenden Betonfundamenten des Daches werden Strom- und Wasserleitungen geführt, um über Anschlüsse für die künftige Multifunktionalität der Anlage zu verfügen. Natürlich wird es Internetanschluss und WLAN dann am Gelände geben.
Bis Ende März müssen die Erdarbeiten erledigt sein. Dann werden an den vorderen beiden Seiten des 50 Meter breiten Platzes Montagetürme aufgebaut, mit deren Hilfe sowie einem 100-Tonnen-Kran die stählernen Quer- und Längstraversen des gewölbten Daches montiert werden.
Eine einmalige Konstruktion
Die vom Oberwerrner Architekt Michael Theiss geplante, bislang einmalige Konstruktion, wird nach europaweiter Ausschreibung von der Münchner Firma Velabran ausgeführt. Den Metallbau erledigt die Firma Lehmann aus Geretsried in Oberbayern. „Nach Ostern wird mit dem Aufbau am Platz begonnen“, informiert der Vorsitzende Robert König. Etwa fünf Wochen soll dies dauern.
Dann werden 150 Tonnen Stahl nach einem ausgeklügelten Plan aneinandergefügt. Das Dach wird vorne auf die Freifläche der Bühne ragen und hinten fünf Meter über die Robert-Seemann-Halle geführt. „Das wurde so ausgerechnet, dass kein Licht von hinten in den Zuschauerraum fällt, wenn die Sonne tief steht“. Mit dem Aufziehen der hellen Zeltplanen über das Stahlgerüst soll in der letzten Aprilwoche begonnen werden, so die Hoffnung des Vorstands.
Scheinwerfer und Tontechnik werden montiert
Schließlich müssen auf die Stahltraversen auch noch Scheinwerfer und Tontechnik montiert werden. Für die neue technische Ausrüstung wird derzeit eine metallene Steuerungskabine am hinteren Platzende aufgebaut. 2,80 Meter über dem Erdboden wird eine Metallplattform die 2,50 Meter hohe Kabine tragen.
Über die Wintermonate hat der Verein Fränkische Passionsspiele Sömmersdorf in Eigenleistung den 6,5 auf 6,5 Meter großen Orchesterraum an der linken Bühnenseite gebaut. „Wir haben an die 15 Samstage dort gearbeitet“, blickt König zurück und zollt seinen „tüchtigen Leuten“ ein „ganz hohes Lob“. Jetzt haben nicht nur die Musiker mehr Platz und werden gut gesehen. Auch die Zuschauer an der linken Seite haben einen besseren Blick hinauf, dort, wo die Kreuzigungsszene gespielt wird. Und das Flachdach des Orchesterraums erweitert zudem die Spielfläche.
Am Bühnenhaus sind bereits erste Aufbauten des neuen Bühnenbildes erkennbar. Etliche Vorarbeiten haben nach den Angaben des Berliner Bühnenbildners André Putzmann die Sömmersdorfer Kurt Stark und Michael Garbe bereits erledigt. Ab Ende März wird der Profi aus der Hauptstadt für drei Wochen ins Passionsspieldorf kommen, um gemeinsam mit den ehrenamtlichen Helfern eine alte Stadt Jerusalem erstehen zu lassen.
„Es wird auf jeden Fall spannend“, meint Robert König mit Blick auf die derzeitige Baustelle. Zumal parallel zu allen Arbeiten auch noch auf der Bühne das Theaterstück geprobt werden muss.