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Die sechste und letzte Plane für das neue Zuschauerdach am Passionsspielgelände ist hochgezogen und ausgebreitet. Jetzt muss sie noch jeden Tag ein bisschen mehr gespannt werden. Bis zum letzten Tag vor der Premiere der Fränkischen Passionsspiele am 24. Juni werden die Arbeiter in luftiger Höhe zu tun haben. Auch andere Restarbeiten am Platz müssen bis dahin noch fertig werden.

Das Hochhieven der letzten tonnenschweren Zeltmembran mit der Hebebühne hat es in sich. Denn die neu gebaute Technikkabine am hinteren Platzende und die dortige Robert-Seemann-Halle, über die das Zuschauerdach ragt, erschweren eine ideale Position für das Gerät. Über einen Freiraum in der Stahlkonstruktion des gewölbten Daches wird die Plane nach oben gehoben, dort nach beiden Seiten aufgeklappt und heruntergezogen. Dann breiten die Arbeiter die Plane zur Seite über das ganze Feld aus, damit sie zunächst vorläufig und windfest gespannt werden kann.

Die Endspannung, „auf Systempunkt“, wie Hans-Peter Steitz, Vorarbeiter der ausführenden Firma Velabran erklärt, erfolgt Tag für Tag. Denn das Material dehnt sich noch durch die Witterungseinflüsse. Um zwischen den sechs Planen-Feldern auch die stählernen Quertraversen zu überspannen, damit die Zuschauer darunter bei Regen nicht nass werden, werden noch Abdichtungen, sogenannte „Closer Flaps“, von oben her aufgeschweißt. Dazu müssen die Männer auf die Zeltmembran klettern. Noch fehlen an den unteren Querstreben der Stahlkonstruktion zudem die Regenableitungen hin zu den Fundamentstützen. Auch die schiebbaren Seitenwände rechts und links des Zuschauerplatzes müssen noch angebracht werden. „Nächste Woche“, meint Velabran-Mitarbeiter Uwe Kueres.

Unterdessen sind etliche freiwillige Helfer aus Sömmersdorf dabei, weitere Sitzreihen aus dem Lager unter dem Bühnenhaus zu holen und zu montieren. Weil sich die Platzgröße durch den Dachbau veränderte auf etwa 45 mal 40 Meter, müssen die 1920 Sitzplätze neu ausgerichtet, tausende von Löcher für die Befestigung im Betonboden neu gebohrt werden. „Wir können aber noch nicht alle Sitzschalen aufstellen, weil die ja noch mit der Hebebühne arbeiten müssen“, deutet ein Helfer auf die Dachprofis.

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Permanent klingt aus den Lautsprechern eine Test-Ansage über den Platz. „Achtung, Achtung“, schallt es durch das Gelände. Die Alarmierung und alle sicherheitstechnischen Anlagen, wie die Brandmeldeanlage, die Sicherheitsbeleuchtung und der Blitzschutz werden gerade vom Prüfsachverständigen Johannes Pfennig vom TÜV-Süd kontrolliert. Begleitet von Marco Walter von der Elektrofirma Schneider überprüft er die Ausführung der Einrichtungen. Dazu gehören auch die Messungen des Lautstärkepegels, der Sprachverständlichkeit und der Beleuchtung, die aber erst am Abend an der Reihe ist. „Das sind Standard-Anforderungen nach der Versammlungsstättenverordnung“, erklärt der TÜV-Fachmann.

Drei Männer von der Firma Gerd Schottroff bohren Pfostenlöcher in den Boden. Das Bühnengelände muss noch eingezäunt werden, etwa 65 Meter Zaun angebracht werden. Der Betonmischer brummt. Fotos von den letzten Arbeiten schießt Architekt Michael Theiss. „Nächste Woche ist Bauabnahme“, sagt er. Allerdings habe es schon einen Vorab-Termin gegeben. „Es hat alles gepasst“.

Beim Blick nach oben fällt ein Taubenpärchen auf, das sich im Stahlgerüst des Daches ein Nest gebaut hat. „Das muss noch entfernt werden“, meint er. Und auch für künftige Niederlassungswünsche dort muss man sich noch was einfallen lassen.

 

Text: Silvia Eidel, freie Journalistin

 

 

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