Copyright: Silvia Eidel

Wer steht wo, wohin müssen sich die römischen Soldaten orientieren, aus welcher Richtung kommt das jüdische Volk hinaufgeströmt nach Golgotha, wann beginnt die eigentliche Kreuzigung Jesu? Auf der Sömmersdorfer Freilichtbühne haben bei brütender Hitze die Außenproben für die Fränkischen Passionsspiele begonnen und die beiden Regisseure dirigieren die Darsteller an ihre Positionen.

Erste Stellprobe nennen Hermann J. Vief und Marion Beyer diese Arbeit. Weil die Freilichtbühne verändert wurde, neue Bauten hinzukamen, neue Zugänge und Spielmöglichkeiten geschaffen wurden, weil mehr und andere Sömmersdorfer als vor fünf Jahren mitspielen, muss jeder Weg und jede Stellung des Theaterstücks vom Leben und Sterben Jesu neu eingeübt werden.

Die Kreuzigungsszene steht an. Vief erklärt, wo und wie die Soldaten agieren, wie sie das Volk abschirmen, wie sie der Mutter Maria, der Jüngerin Magdalena und dem Apostel Johannes den Zugang verwehren. „Hauptmann, du musst jetzt anweisen“, ruft Regisseurin Beyer Holger Engert zu, der diese Rolle verkörpert.

Wieder und wieder wird der Ablauf geprobt, werden erst die beiden Schächer, dann Jesus hinaufgeführt auf den Hügel an der linken Bühnenseite. Die begleitenden Volksdarsteller müssen immer wieder warten, unterhalten sich, ein paar Frauen zeigen sich gegenseitig, wie die Kopfbedeckung zu arrangieren ist.

Manche Schauspieler tragen noch T-Shirt und kurze Hose, andere haben Probengewänder an. Die „echten“ Kostüme werden ab der nächsten Probe getragen, damit bei den Spielern das Gefühl für die richtige Bewegung entsteht. Brillen, Uhren oder Ohrringe sind jetzt noch erlaubt, bei den späteren Proben aber tabu.

Die Stimmung ist locker, heiter, es wird gelacht, dann aber wieder konzentriert gearbeitet. Für alle Beteiligten ist es ein anstrengendes, aber auch befriedigendes Wochenende.

 

Text: Silvia Eidel, freie Journalistin

 

 

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